Vom Immunsystem ist nicht nur im Moment viel die Rede, sondern eigentlich immer dann, wenn unser Körper sich gegen körperfremde Organismen zur Wehr setzen muss. Denn tatsächlich versuchen ständig verschiedenste Erreger in unseren Körper einzudringen – allerdings fast immer ohne Erfolg. Normalerweise nämlich arbeitet die körpereigene Abwehr des Menschen so effektiv, dass die meisten Infektionen völlig unbemerkt bleiben. Manchmal braucht die Körperabwehr etwas länger, und völlig ohne Beschwerden läuft der Prozess dann nicht mehr ab: Wir haben zum Beispiel Husten, Schnupfen oder Fieber. So lästig diese Symptome sind: Sie sind Teil des Abwehrmechanismus und dienen dazu, den Körper von Erregern zu befreien. Aber was ist das denn nun eigentlich, das Immunsystem? Und wo ist es? Was kann es, und was nicht? Und was braucht es, um seine Aufgaben optimal zu erfüllen? Wir haben zusammengefasst, wie die Körperabwehr im großen und Ganzen funktioniert – oder im Zweifelsfall eben auch nicht.
Immunsystem – was ist das?
Zum Immunsystem gehören Organe und Organteile, einzelne Zellen und auch diverse Botenstoffe. Wichtige Bestandteile sind zum Beispiel:
Die Haut und Schleimhäute, zum Beispiel von Nase, Rachen und Darm: Denn die bilden oft eine Eintrittspforte für die Erreger, und entsprechend finden hier bereits erste Abwehrreaktionen statt. Außerdem werden zum Immunsystem gezählt die Lymphknoten und Lymphbahnen, das Knochenmark, der Thymus und die Mandeln.
Auf Ebene der Zellen sind die verschiedenen weißen Blutkörperchen Protagonisten unseres Abwehrsystems, dazu zählen unter anderem: Granulozyten, Monozyten und Makrophagen, B-und T-Lymphozyten. Muss man sich nicht merken, aber alle diese Zelltypen haben letztlich die Aufgabe, Feinde im Körper zu erkennen, zu markieren und am Ende unschädlich zu machen.
Immunsystem – wie funktioniert das?
Im Wesentlichen gibt es drei Bereiche oder Stufen des Immunsystems: Anatomische Barrieren, die angeborene Abwehr und die erworbene Abwehr.
Die erste Stufe bilden die anatomischen Grenzen nach außen: Ob Haut, Schleimhäute, Nasenhaare oder die Flimmerhärchen auf der Bronchialschleimhaut – als erste Instanz der Abwehr halten sie die gröbsten Angriffe von außen ab. Und auch die Magensäure gehört zu diesem System, sie macht Keime unschädlich, die über die Nahrung in den Körper gelangen.
Wo das nicht reicht, greift die zweite Stufe:
Die sogenannte angeborene Abwehr, häufig auch als natürliche Abwehr bezeichnet. Sie besteht besteht aus den Fresszellen, von denen oben schon die Rede war – Makrophagen und Monozyten zum Beispiel, und auch im Blut gelöste Eiweiße mit eigener Abwehrfunktion zählen dazu. Die Abwehrzellen werden über chemische Botenstoffe angelockt und sind auch bei Wunden oder einem Infektionsherd schnell am Ort des Geschehens.
Diese Form der körpereigenen Abwehr wird auch unspezifische Abwehr genannt – denn eine Analyse vorab, um welchen Angreifer es sich genau handelt, findet nicht statt. Stattdessen wird nach der Hau-Drauf-Methode gearbeitet, Eindringlinge aller Couleur werden einfach von den Fresszellen umschlossen und nach und nach abgebaut.
Die dritte Stufe:
Um schneller auf wiederkehrende Bedrohungen reagieren zu können, gibt es, als dritte Stufe, die erworbene oder spezifische Abwehr. Wichtigster Bestandteil sind bestimmte weiße Blutkörperchen, die B-Lymphozyten. Sie entstehen im Knochenmark. Sie sammeln sich später in den Lymphknoten und der Milz, von wo aus sie dann im Fall eines Angriffs schnell einsatzbereit sind. Die Arbeitsweise ist wesentlich differenzierter als bei unseren Fresszellen von eben: B-Lymphozyten bilden genau passende Abwehrstoffe gegen eine bestimmte Art von Erregern – die sogenannten Antikörper. Diese Antikörper binden sich an den jeweiligen Erreger und markieren ihn damit, so dass er von den Fresszellen gezielt und effektiv unschädlich gemacht werden kann. B-Zellen merken sich die Beschaffenheit der jeweiligen Erreger – bei einer erneuten Infektion kann der Körper dann im Handumdrehen passende Antikörper produzieren und sich wirksam verteidigen. Diese Art der Abwehr muss jedoch erlernt werden, und in der Regel dauert es ein paar Tage, bis die spezifische Abwehr voll einsatzbereit ist – das ist die Phase, in der wir uns nach einer Ansteckung krank fühlen. Der Schutz bleibt dann aber durch das immunologische Gedächtnis über viele Jahre bestehen. Nach diesem Prinzip arbeiten übrigens auch die meisten Impfstoffe: Mit einem harmlosen Scheinangriff wird der Körper dazu gebracht, seine spezifische Abwehr aufzubauen – und ist dann, wenn eine wirkliche Erreger-Attacke erfolgt, schon bestens gerüstet.
Immunsystem – was braucht es?
Man kann ziemlich einfach dazu beitragen, dass das Immunsystem seinen komplexen Aufgaben gerecht wird und uns vor Infektionen und Krankheiten schützt. Wichtig ist vor allem eine ausgewogene Ernährung, vor allem frisches Obst und Gemüse spielen eine wichtige Rolle – denn darin sind die für das Immunsystem essentiellen Vitamine A, C und E enthalten. Außerdem sollte sichergestellt sein, dass der Bedarf an Eisen und Zink mit der Ernährung abgedeckt ist, im Zweifelsfall auch über Präparate zur Nahrungsergänzung. Und ganz allgemein gilt, was auch sonst gesund ist – viel Bewegung, frische Luft und ausreichend Schlaf einerseits, und möglichst wenig Stress, Alkohol und Nikotin auf der anderen Seite.